Deutschland ist das Land der Dichter und Denker. Und das Land des Bieres. Seit über 500 Jahren wird in unserem Land nach dem Reinheitsgebot gebraut, seit 2013 gilt Bier bei uns als immaterielles Kulturerbe. Doch so ein Kulturerbe will natürlich gepflegt werden. Nachdem mein Kollege Thomas bei der Maiwoche bereits alles gegeben hat, war nun ich an der Reihe. Im Gegensatz zu Thomas wollte ich mich allerdings nicht von Banalitäten wie „Musik“, „Essen“ oder „Gesprächen“ ablenken lassen und ging gleich in die Vollen: bei einer ausgedehnten Tour durch die Biergärten in Münster. Mit dabei: meine Mitbewohner Felix und Jonas. Wie es war? Lest selbst!
1. Stopp: Köpi Stuben – Westfälische Tradition im Herzen der Stadt
„Kein Bier vor Vier“ heißt es im Volksmund. Jonas und Felix stehen selten vor 4 auf. Für uns also kein Problem. Wir frühstückten gegen 11 und machten uns dann langsam auf in Richtung Altstadt, wo unsere Tour in den Köpi Stuben beginnen sollte. Oder vielmehr: hinter den Köpi Stuben. Denn dort lag er, der schöne, schattige Biergarten, in dem unsere Tour de Bier beginnen sollte. Wir bestellten – wie sollte es in den Köpi Stuben anders sein – ein kühles König Pilsener, das uns die freundliche Bedienung auch prompt servierte. Köstlich! Natürlich gab es neben Köpi noch etliche weitere Getränke und Speisen auf der Karte. Köpi-Burger zum Beispiel. Oder Köpi-Schnitzel. Haben wir uns dann aber nicht getraut.
Auf dem Weg zu den Köpi Stuben weist uns der gute Kiepenkerl in der Bergstraße den Weg
Mo.–Sa. 12–22 Uhr;
So.- und feiertags 12–21:30 Uhr
Anreise mit dem RE 15 bis Münster Hauptbahnhof, von dort ca. 15 Minuten zu Fuß oder z.B. mit dem StadtBus 16 bis Tibusstraße.
2. Stopp: Mutter Birken – urige Gemütlichkeit im Kreuzviertel
Nach dem Köpi ging es zu Mutti: etwa 15 Minuten Fußweg entfernt, im malerischen Kreuzviertel gelegen, hieß unser nächster Halt „Mutter Birken“. Da es immer noch relativ heiß war, freuten wir uns auch hier über etwas Schatten, den uns die zahlreichen Kirschblütenbäume spendeten. Der Außenbereich war etwas spärlich eingerichtet. Wir einigten uns darauf, es „rustikalen Charme“ zu nennen und bestellten jeder ein Pinkus Pils (mit feinem Aromahopfen!). Frisch gezapft einfach unschlagbar. Der Service war super nett und zuvorkommend, die Atmosphäre mehr als entspannt. Da hier am Wochenende auch Fußball läuft, wird Jonas definitiv wiederkommen.
Trinken wie bei Mutter Birken: Im Kreuzviertel erwartet uns Schatten und kühles Pinkus Pils
Mo.–Fr. 17–23:45 Uhr;
Sa., So. und feiertags 15–23:45 Uhr
Anreise mit dem RE 15 bis Münster Hauptbahnhof, von dort ca. 30 Minuten zu Fuß oder z.B. mit dem StadtBus 5 bis zur Wilhelmstraße.
3. Stopp: Spatzl – Zünftiges Wirtshaus mit zünftigem Biergarten
Erst typisch Münster, dann typisch Bayern. Also zumindest ein bisschen. Das Spatzl ist ein Wirtshaus am Aasee, das sich dem „bayuvarischen Hochgenuss“ verschrieben hat. Sprich: Weißwurst, Obatzter und Leberkäse. Aber eben auch Mass. Und genau die haben wir uns im – wiederum sehr schattigen – Biergarten zur Brust genommen. Der Biergarten befindet sich zwar in unmittelbarer Nähe des Aasees, ist allerdings so abgeschirmt, dass dieser nur bedingt zu sehen war. Dafür war der Verkehrslärm der angrenzenden Straße nicht so laut wie befürchtet. Ist ja auch nicht schlecht. Da der Alkohol uns langsam zu Kopf stieg, bestellten wir uns eine „zünftige Brotzeit“. Prost Mahlzeit!
Das Spatzl am Aasee: perfekt für ein kühles Mass und eine deftige Mahlzeit in bayuvarischer Biergartenatmosphäre
Mo.–So. ab 12 Uhr
Anreise mit dem RE 15 bis Münster Hauptbahnhof, von dort ca. 15 Minuten zu Fuß oder z.B. mit dem StadtBus 7 bis zur St.-Antonius-Kirche.
4. Stopp: Tom & Polly – Hammer Stimmung zwischen Stadt und Park
Vom Spatzl spazierten wir geradewegs ins Südviertel, wo uns das wie immer gut besuchte Tom & Polly mit seiner riesigen Sonnenterrasse am Südpark erwartete. Kaum angekommen, ließen wir uns direkt von der ausgelassenen Stimmung mitreißen. Was die Getränke betraf, wollten wir erst einmal etwas kürzertreten. Für Felix und mich gab es Radler, Jonas gönnte sich einen alkoholfreien Orange Spritz, den er geschmacklich als „richtig geil“ einstufte. Den Verkehr der Hammer Straße hatten wir schnell vergessen. Nach etwa 30 Minuten packte uns dann doch noch einmal der Bierdurst und wir kauften uns jeder ein Helles als Wegbier. Toll, dass das ging!
Das Tom & Polly im Südviertel ist bekannt für seine ausgelassene Stimmung und die belebte Sonnenterrasse am Südpark
Di.–Do. 17–1 Uhr; Fr. 15–2 Uhr; Sa. 12–2 Uhr;
So. und feiertags 15–0 Uhr
Anreise mit dem RE 15 bis Münster Hauptbahnhof, von dort ca. 20 Minuten zu Fuß oder z.B. mit dem StadtBus 9 bis zur St.-Joseph-Kirche.
5. Stopp: Rote Lola – Sundowner mit Live-Musik
Die Rote Lola bildete den Schlusspunkt unserer großen (und großartigen!) Bier(Garten)-Tournee. Der Club in direkter Hafennähe ist seit jeher unser absoluter Lieblingsspot, wenn es um ein paar entspannte Stunden in kuscheliger WG-Party-Atmosphäre und lange Gespräche an lauen Sommerabenden geht. Für alle, die noch nicht da waren: Es gibt eine Tanzfläche, einen Kicker, ein paar Sesselecken und natürlich einen richtig gemütlichen Biergarten. Die Getränke stammen – wenn möglich – aus der Region und werden in bester Bio-Qualität serviert. Bezahlbar sind sie dennoch. Ab und an hat man hier sogar das Glück, ein paar Live-Musikern aus der Szene zu lauschen. Und was soll ich sagen: Wir hatten das Glück! Bei feinstem Singer-Songwriter-Gedudel ließen wir uns also unser Pinkus schmecken und unsere große (und großartige!) Biergartentour entspannt ausklingen.
Die Rote Lola am münsteraner Hafen: Perfekter Abschluss unserer Tour bei feinster WG-Party-Atmosphäre und Live-Musik
Di.–Do. ab 19 Uhr; Fr., Sa. und vor Feiertagen 19–5 Uhr
rotelola.de
Anreise mit dem RE 15 bis Münster Hauptbahnhof, von dort ca. 15 Minuten zu Fuß oder z.B. mit dem StadtBus 6 bis Stadtwerke/Hafen B.
Unser Fazit: Am besten schmeckt’s, wo’s am schönsten ist
Unsere Tour durch Münsters Biergärten war ein voller Erfolg. Immerhin hatten wir jede Menge Bier getrunken. Wo es am besten geschmeckt hat? Nun, schwierig zu sagen. Am schönsten war es definitiv in der Roten Lola und auch das Tom & Polly hat uns gut gefallen. Es kommt eben doch auch immer auf das Publikum an und die Hingabe, mit der die Gastwirte ihre Bierstübchen betreiben. Wir für unseren Teil stiegen die nächsten Tage erst einmal auf Tee und Wasser um. Aber wer weiß: Vielleicht können wir ja bald von der „großen Weinwoche“ berichten. Bleibt gespannt!