Zugegeben: Ich bin keine echte Opernkennerin, aber eine Liebhaberin. Ab und zu gönne ich mir einen Besuch und picke mir ein Highlight raus. So wie jetzt „Don Giovanni“ in der Staatsoper Hannover – eines meiner absolut liebsten Häuser. Dafür habe ich mich neulich in die WestfalenBahn gesetzt und einen herrlichen Abend erlebt.

Alleine? werdet ihr euch fragen. Unbedingt: Mein Mann ist zwar Musiker, mit Opern hat er es aber nicht so. Und auch meine Freundinnen haben abgewunken. Aber das macht nichts, denn so konnte ich meinen Besuch in der Oper Hannover und den großen Klassiker in aller Ruhe genießen.

---

Die Staatsoper Hannover: ein tolles Programm für jede und jeden

Das ursprüngliche Staatstheater fungiert erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts als reines Opernhaus Hannover. Leider wurde das imposante Gebäude bei Bombenangriffen im 2. Weltkrieg komplett vernichtet, aber detailgetreu wieder aufgebaut und 1950 neu eröffnet. Seitdem macht die Hannover Oper Niedersachsen alle Ehre, mit kreativen und innovativen Aufführungen.

Deshalb bin ich immer wieder sehr gespannt darauf, wie die Klassiker, ob Puccinis „Tosca“ oder Mozarts „Zauberflöte“, in Hannover umgesetzt werden. Aber natürlich gibt es hier auch moderne Stücke, zurzeit etwa das Musical „Anything goes“, ein Poetry Slam oder das „Offene Training“ für Ballettbegeisterte ab 15 Jahren. Da ist wirklich für jedes Alter und jeden Geschmack was dabei! Ich finde das so cool, dass ich immer mal wieder vorbeischaue und mich in eine andere Welt begebe.

„Don Giovanni“ – eine Oper mit Live-Zeichen-Performance

Die Geschichte vom Don Juan, der das Leben und die Frauen liebt, aber letztendlich für sein rücksichtsloses und sündiges Verhalten die Quittung erhält, gilt als eines von Mozarts Meisterwerken. Es verbindet Drama und lustige Momente auf fast spielerische Weise. Ich lese mich vor einem Opernbesuch immer noch mal in die Handlung ein, ihr könnt aber auch einfach ins Programmheft schauen.

Das Überraschende an dieser Inszenierung in der Oper Hannover: Während der Aufführung fertigt die Illustratorin Anni von Bergen mit schwungvollen schwarzen Strichen Zeichnungen an, als Live-Performance mit Projektion auf der Bühne. Im Anschluss könnt ihr diese Originale sogar als Erinnerung erstehen. Eine so schöne Idee – aber 250 Euro waren mir dann doch zu viel.

Mir hat die frische, moderne Inszenierung, in deren Bühnenbild Schwarz und Weiß eine Hauptrolle spielen, super gefallen. Das Ensemble besteht zum Teil aus jungen Sängerinnen und Sängern, die ihre Rolle sehr gut meistern. Finde ich. Wie schon gesagt, bin ich zwar nicht gerade Opernkritikerin – aber das will ich auch gar nicht sein, sondern nur genießen, wenn es mir gefällt. Und das hat das Spektakel allemal! Wann es weitere Aufführungen von „Don Giovanni“ gibt, erfahrt ihr im Opernhaus Hannover Spielplan.

Kleine Schwester der Oper Hannover: Kennt ihr die Oper an der Leine?

Wenn ihr, wie ich, noch nicht dort wart, ist das auch ein cooler Tipp: Hinter der Oper an der Leine steckt das „Freie Opernensemble Zauberflöte e. V.“, ein unkonventionelles Team. Die professionellen Musiker wollen aus den Vorgaben des traditionellen Musiktheaters ausbrechen, um ihre Konzepte und Ideen zu verwirklichen.

Weil sie kein eigenes Haus bespielen, finden ihre Aufführungen nicht nur in Theatern, sondern auch in Kirchen, Schulen und anderen ungewöhnlichen Orten statt. Gezeigt werden häufig zeitgenössische Werke, aber auch ältere Stücke, die sonst wenig Beachtung finden. Ziel ist es, vor allem junge Leute an die Oper heranzuführen – etwa in Workshops. Außerdem könnt ihr bei Proben dabei sein und Opernluft schnuppern. Wenn ihr Lust habt oder euch eine Inszenierung ansehen möchtet, schaut einfach auf die Website.

Noch mehr über kulturelle Highlights in Hannover findet ihr zum Beispiel im Artikel über den Leibniz-Rundgang meiner Kollegin Sabine oder in Thomas‘ Bericht über das Landesmuseum Hannover.