Als es in unserer Redaktion hieß „Wir schreiben einen Artikel über die beliebtesten Seen unserer Region“, ging es erst einmal ans Brainstormen. Welche Seen kommen denn da überhaupt in Frage? Nun: Vom Maschsee und dem Maschseefest war die Rede. Vom Dankernsee und dem Schloss Dankern, dem riesigen Erholungs- und Erlebnisresort. Vom Heidbergsee Braunschweig und dem Obersee Bielefeld. Tja. Und dann meldete ich, Münsteraner und Naturliebhaber, mich zu Wort. Warum es in meinem Artikel nun in erster Linie um den Aasee geht? Das kann ich euch sagen (bzw. schreiben, siehe unten)!
Biotop, Erholungsort und mehr: der Aasee in Münster
Einst sumpfige Wiese, nun einer der vielfältigsten Erholungsorte unserer Stadt: Seit der Aufstauung der Münsterschen Aa im Jahre 1925 hat sich im etwa 10 bis 15 Gehminuten vom Rathaus am Prinzipalmarkt entfernten Areal einiges getan. Wer schon einmal von der Liebe der Hamburger*innen zu ihrer Alster gehört hat, versteht vielleicht, was in uns Münsteraner*innen vorgeht, wenn wir an unseren geliebten Aasee denken. Hier kann man spazieren, Fahrrad fahren, Flora und Fauna bestaunen, Kunst und Kultur genießen, Sport treiben und im angrenzenden Aaseepark die Seele baumeln lassen. Wasser ist eben Leben. Und am Aasee pulsiert es gewaltig.
Ein Spaziergang rund um den Aasee ist ein idyllisches Vergnügen
Spazieren, Flanieren, Genießen: Naturschauspiel am Aasee
First things first: Spazieren kann man am Aasee wirklich ausgezeichnet. Zehn Kilometer lang sind die Spazierwege, die sich entlang des Sees erstrecken, eine Fahrradstraße (Bismarckallee) gibt es auch. Der Aasee teilt sich in zwei Bereiche: den stadtnahen Teil an den Aaseeterrassen und den neuen Aasee jenseits der Torminbrücke. Je nach Bereich tummeln sich unterschiedliche Fische, Vögel und Tiere aller Art in und um die Gewässer. Von Stockenten, Bläss- und Teichhühnern, Haubentauchern, Tafel- und Reiherenten über Zwergtaucher, Kormorane und Graureiher bis hin zu Grau-, Kanada- und Nilgänsen begegnet man mit etwas Glück und Ausdauer jeder Menge (gefiederten) Freunden. Meine Empfehlung: die Hütte auf dem Zoohügel! Hier gibt es einen ausgezeichneten Blick über den ganzen See. Enjoy!
Ein ganz besonderer Einwohner: der berühmteste Plastikschwan aller Zeiten
Vielleicht kennt ihr sie aus Funk und Fernsehen. Vielleicht aus dem Internet. Oder ihr lernt sie jetzt kennen: Trauerschwan (so heißt das Tier wirklich!) Petra und sein Kunststoff-Tretboot-Partner, das namenlose, überdimensionale Schwanen-Treetboot aus dem hiesigen Bootsverleih. Petra hatte sich zwischen 2006 und 2009 in das Boot „verguckt“ und wich diesem von da an nicht mehr von der Seite. Die große Euphorie der Besucher*innen wich mit den Jahren zwar ein wenig, das Schwanen-Tretboot könnt ihr heute dennoch mieten und in alten Emotionen schwelgen. Oder ihr erblickt den riesigen Schwan mit etwas Glück im nächsten Tatort …
Halbwegs freie Fahrt voraus: von Segel-, Ruder- und Tretbooten
Ein Stadtbus als Schiff verkleidet, angetrieben durch Sonnenenergie – wo gibt es denn sowas? Na klar: am Aasee! Seit 2012 gleitet mit der Solaaris eines der ersten solarbetriebenen Schiffe Deutschlands über den See. Das Tolle: Die Solaaris ist an den PNV angeschlossen, sodass ihr für die Fahrt lediglich euer Deutschlandticket benötigt. Manchmal gibt es sogar Theater an Bord und die geselligen Weinproben zum Feierabend sind wirklich legendär. Apropos legendär – da wäre ja auch noch das riesige Schwanen-Tretboot, das ihr – neben 40 Tretbooten und drei aufwändig restaurierten Holzruderbooten – bei der Yachtschule Overschmidt mieten könnt. Ganz besonders ambitionierte Wassersportler können hier auch gleich das Segeln erlernen und sich nach bestandener Prüfung den Segel-Clubs Münster und Hansa-Münster anschließen. Ahoi (oder so).
Mit der Solaaris seid ihr auf dem Aasee umweltschonend unterwegs
Grillen, Chillen, Vermüllen: Der Aaseepark am Rande des Sees
Direkt in Ufernähe befindet sich der Aaseepark. Und der ist wirklich schön. Eigentlich. Die idyllische Fläche mit 18 Hektar Liegewiese wurde 2008 zu „Deutschlands schönstem Park“ und 2009 zu „Europas schönstem Park“ gekrönt. Leider hinterlassen Besucher und Besucherinnen immer wieder jede Menge Müll, sodass die Auszeichnung zu „Schönstem Park der Welt“ momentan in weite Ferne rückt. Aber wer weiß: Wenn wir alle mitanpacken, wird’s ja vielleicht doch noch was!
Kunst und Kultur rund um die Uhr – und rund um den See
In der Geschichte des Aasees gab es immer wieder Projekte, bei denen großartige Kunstwerke und Installationen entstanden. So gibt es die drei Giant Pool Balls von Claes Oldenburg. Oder das 40 Meter lange Kunstwerk „Pier“, das mittlerweile zu den beliebtesten Treffpunkten der Münsterander zählt. Sogar Musik gibt es: Sonntags zwischen 10 und 18 Uhr erklingt über dem Wasserspiegel und unter der Torminbrücke Gesang. Aus eigens installierten Lautsprechern ertönt dann jeweils zur vollen Stunde die Arie Barcarole aus Jaques Offenbachs Oper Hoffmann’s Erzählungen. Das klingt richtig schön – und heißt dann „Das verlorene Spiegelbild“. Nun denn.
Fazit: Es ist gut, dass dieser Artikel vom Aasee handelt
Na? Überzeugt? Ich für meinen Teil weiß ganz genau, warum es mich gerade nach der Uni immer wieder zu diesem besonderen Fleckchen Natur zieht. Ach ja: Baden kann man im Aasee leider nicht. Dafür ist der See schlichtweg zu flach und die Algenblüte tut sein übriges. Aber hey: Ich bin euch ja noch einen Bericht über Maschsee, Dankernsee und Co. schuldig. Und vielleicht findet sich ja auch noch der eine oder andere Badesee für uns. Bis dann!
Ganzjährig rund um die Uhr
Anreise mit dem RE 15 bis Münster Hauptbahnhof, von dort ca. 10 bis 15 Minuten zu Fuß.