Naturpark TERRA.vita: ein großer Name für ein noch größeres Areal im Nordosten Nordrhein-Westfalens und im Südwesten Niedersachsens. Klingt noch etwas abstrakt? Hier sind Teile des Teutoburger Waldes, des Wiehen- und des Wesergebirges geschützt und für alle erlebbar. Mit 1500 Quadratmetern Fläche wäre ein unstrukturierter Trip in den Naturpark allerdings ein echtes Mammut-Vorhaben (und ja, die Eiszeit spielt hier auch eine Rolle), sodass ich klein anfange: Ein Ausflug zum Baumwipfelpfad Bad Iburg bildet den Auftakt zu meiner Erkundungsreise.
Der Weg ist das Ziel
Mit der WestfalenBahn (RE 60) geht es für mich nachmittags gemütlich von Braunschweig nach Osnabrück, wo ich bei meiner Freundin Nesrin übernachte. Nesrin hat mir nicht nur ihre Couch zur Verfügung gestellt, sondern auch ihre moralische Unterstützung am kommenden Tag. Denn obwohl man für den Baumwipfelpfad keinerlei Klettererfahrung benötigt und perfekt abgesichert ist, bin ich trotzdem etwas nervös – ich bin nicht ganz schwindelfrei. Gleichzeitig liebe ich ein schönes Panorama!
Am nächsten Morgen brechen Nesrin und ich in aller Frühe auf und nach einer halbstündigen Busfahrt kommen wir im pittoresken Bad Iburg an. Der Kurort hat mit dem gleichnamigen Schloss, einem süßen Ortskern und einigen Wellness-Möglichkeiten Einiges zu bieten, aber heute ist keine Zeit, lange zu relaxen. Dennoch legen wir einen kleinen Stopp im Café Große Rechtien direkt am Schloss ein. Hier gibt es vom schnellen bis zum gemütlichen Frühstück für jeden Geschmack etwas und das aus eigener Bäckerei. Ich kaufe noch ein Landbrot für zuhause – und los geht’s.
Spektakuläre Eindrücke inklusive: Der Baumwipfelpfad ist sogar barrierefrei
Über allen Wipfeln ist Ruh‘
Die gute Nachricht für alle Nicht-Schwindelfreien: Der Baumwipfelpfad ist sehr breit und sehr stabil angelegt. Und er ist sogar barrierefrei! Drei Aufzüge bringen Menschen mit und ohne Mobilitätseinschränkungen ganz bequem hoch hinaus. In über 30 Metern Höhe starten wir unseren Rundgang und nach wenigen Schritten habe mich schon an den Höhenflug (ok, die Wanderung, Schlendern/Rollen muss man schon selbst) gewöhnt.
Was soll ich sagen: Die Aussicht ist wirklich spektakulär. Und ja, das erlebt man am besten mit eigenen Augen und mit allen Sinnen. Der Laubwald ist von unten schon beindruckend und beruhigend, aber aus der Vogelperspektive ist das Erlebnis noch einmal ein völlig anderes. Das frühlingshafte Treiben in den Wipfeln, der Weitblick über die Baumkronen und das Schloss, die Brise um die Nase – all das sind Eindrücke, die mich sicher noch lange begleiten werden.
Fakten für euren Besuch
- Für alle Waldnerds, die den Wipfelpfad nicht nur erspüren, sondern auch verstehen wollen, gibt es Infotafeln mit Hintergründen zur Flora, Fauna, Geologie und Geschichte der Region.
- Auch toll: Mit Voranmeldung ist es möglich, geführte Touren zu buchen oder sogar an nächtlichen Mondscheinwanderungen teilzunehmen.
- Interessant für alle Hundehalter*innen: Eure Vierbeiner dürfen zwar nicht mit in luftige Höhen, aber eine begrenzte Anzahl von Hundeboxen kann im Vorfeld zur Unterbringung reserviert werden.
Ich habe allerdings unsere Hundedamen Nora und Marlee zuhause in der Obhut von Sonja gelassen und kann daher nicht aus erster Hand dazu berichten.
Apropos zuhause: Auch für mich ist es am frühen Nachmittag Zeit, aufzubrechen. Ich verabschiede mich im Bus von Nesrin, deren Beistand ich letztlich gar nicht so sehr brauchte wie befürchtet – aber deren Gesellschaft ich wie immer sehr genossen habe. Am Hauptbahnhof trennen sich unsere Wege und ich reise wieder nach Braunschweig. Im Zug gucke ich nochmal die schönsten Schnappschüsse unseres Ausflugs durch und plane in Gedanken schon die nächste Tour: Fortsetzung folgt.
Ganzjährig geöffnet, Details s. Website
Anreise mit dem RE 60 bis Osnabrück Hauptbahnhof und von dort mit dem Bus 400, 465 oder 466 in ca. 35 Minuten bis zur Haltestelle Bad Iburg Charlottensee. Dann sind es nur noch 400 Meter zu Fuß