Wie ihr ja inzwischen schon wisst, bin ich ein Fan von Ausflügen in die Natur. Aber erst meine Töchter haben mich darauf gebracht, dass auch Botanische Gärten einen unglaublichen Reiz haben! Das Großartige: Man kann so viel lernen und Arten entdecken, die es in der heimischen Natur gar nicht gibt. Zusammen mit Anna und Carla, oder auch mal nur mit der einen oder der anderen, haben wir uns auf eine Erkundungstour begeben. Hier sind meine Top-4, die ihr mit der WestfalenBahn schnell und einfach erreichen könnt.
1. Pflanzenvielfalt im Botanischen Garten der TU Braunschweig
Wie es auf der Webseite der Technischen Uni heißt: Der Botanische Garten ist „Ein Ort der Vielfalt … Forschung, Lehre und Erholung … Eine Insel der Pflanzendiversität“. Kurz und treffend ist Sinn, Zweck und Charme der Botanischen Gärten damit beschrieben. Studierende, Beschäftigte und Freiwillige widmen sich hier der Pflanzenforschung. Insgesamt 4.000 Arten werden in Braunschweig gepäppelt und beobachtet, darunter viele seltene und gefährdete Pflanzen.
Wunderbarerweise stehen diese Gärten mit vielen exotischen Exemplaren und dem gesamten Wissen interessierten Besuchern und Besucherinnen offen – und das nicht nur zum Lernen und Staunen: Die Anlagen bieten auch jede Menge Möglichkeiten, um zu entspannen, den Blick schweifen zu lassen und einfach eine Pause vom stressigen Alltag zu machen. Natürlich muss man dabei aber auch einige Regeln beachten.
Idylle pur mit Wasserfall, Tropenhaus und Informationsschildern im Botanischen Garten Braunschweig
Eine grüne Oase mit Wasserfall
Meine Liebe für Botanische Gärten ist zwar erst spät aufgeblüht, dafür aber umso leidenschaftlicher. In Braunschweig haben wir an einer Führung teilgenommen, das hat mir noch einmal mehr die Augen für die Vielfalt, den Artenschutz und die zauberhaften Details geöffnet, die die Natur zu bieten hat. Mein Tipp: zwischendurch auf einer Bank innehalten, das Summen, die Farben und diese herrliche Ruhe genießen!
Neben Wegen, Beeten und Treibhäusern ist der Wasserfall im Botanischen Garten Braunschweig – der übrigens auf eine fast 200jährige Geschichte zurückblicken kann – ein echtes Highlight. Er sieht nicht nur schön aus, sondern bietet als Feuchtbiotop vielen bedrohten Pflanzenarten eine Heimat. Hier könnte ich mich stundenlang aufhalten, schauen und relaxen.
ganzjährig
Hauptteil Sommer: Mo-So 8-18 Uhr Winter: Mo-Fr 8-16.30 Uhr, Sa-So 9-16 Uhr / Erweiterungsteil Sommer: Mo-So 8-17 Uhr Winter: Mo- Fr 8-16 Uhr, Sa-So 9-15.30 Uhr / Torhausgalerie: Mo-Fr 10-14 Uhr und 16-18 Uhr, sonn- und feiertags 10-14 Uhr
Anreise mit dem RE 60 oder RE 70 bis zum Hauptbahnhof Braunschweig; von dort z. B. mit der Tram 2 bis „Hagenmarkt“, umsteigen in die Tram 2 bis „Botanischer Garten“ und noch ca. 3 Minuten zu Fuß
2. Der Botanische Garten Bielefeld: direkt am Teutoburger Wald
Auch der Botanische Garten in Bielefeld kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Mittelpunkt ist ein Fachwerkhaus aus dem Jahr 1823, das in typisch westfälischem Stil errichtet wurde. Die weitläufige Anlage mit üppigem Pflanzenbewuchs und zahlreichen Wegen ist am Südhang des Teutoburger Waldes gelegen und lädt zum Erkunden und Erholen ein. Das haben meine Zwillinge und ich natürlich ausgiebig getan – der Garten ist wirklich zauberhaft, an manchen Stellen fast verwunschen und bietet mit über 3.000 Arten eine tolle Vielfalt.
Auf unserem Rundgang haben wir sowohl einheimische als auch exotische und eigentlich ausgestorbene Arten bestaunt, die vielen Farben der blühenden Pflanzen genossen, Bienen in den Stöcken bei der Arbeit beobachtet, Heilpflanzen kennengelernt und seltene Arten unter die Lupe genommen. Im Frühjahr muss es hier in Bielefeld noch traumhafter sein, deshalb haben Anna, Carla und ich uns schon jetzt vorgenommen, im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder vorbeizuschauen.
Fachwerkhaus im Grünen: Im Botanischen Garten Bielefeld lässt es sich gut entspannen
Mein Tipp: Der Botanische Garten bietet übers Jahr auch viele Veranstaltungen, zum Beispiel eine „Insektensafari“, regelmäßige Qigong-Kurse, Musik oder Adventsfloristik zur Weihnachtszeit. Da lohnt sich der Besuch einmal mehr!
Anreise mit dem RE 70 bis zum Hauptbahnhof Bielefeld; von dort z. B. mit dem Bus 61 bis „Jahnplatz“, umsteigen in den Bus 24 bis „Bielefeld-Gadderbaum Johannisfriedhof“ und noch ca. 10 Minuten zu Fuß
3. Osnabrück und sein Botanischer Garten im ehemaligen Steinbruch
Er stammt von 1984 und ist damit zwar eher jung – dennoch hat der Botanische Garten der Uni Osnabrück eine ganz besondere Faszination. Die Anlage wurde in zwei Steinbrüche eingebettet, die durch einen Tunnel verbunden sind. Während heimische Pflanzen den Tunnel erobert haben, wurden in den Steinbrüchen unter anderem die Schwäbische Alb und – durch die unmittelbare Nähe zu den Osnabrücker Alpen – das Alpinum nachempfunden. Darüber hinaus hat man hier Pflanzen aus allen möglichen Erdregionen angesiedelt.
Ein Blickfang ist außerdem das 21 Meter hohe Regenwaldhaus, das vor der Steinbruchkante liegt und uns in die aufregende Pflanzenwelt des Amazonas führt. Wir fühlten uns direkt nach Südamerika versetzt und konnten uns an der üppigen Vegetation gar nicht sattsehen. Daneben gibt es natürlich auch hier Pflanzensammlungen und Versuchsflächen für die universitäre Forschung – auch spannend zu entdecken!
Neben dem Regenwaldhaus und tropischen Pflanzen gibt es auch das Sandarium (u. rechts), wo wildlebende Bienen wohnen
Mein Tipp für den Botanischen Garten in Bielefeld: Im Frühling und Sommer könnt ihr immer sonntags um 11 Uhr an einem Spaziergang durch den Botanischen Garten teilnehmen. Aber auch Führungen, Vorträge und Ausstellungen machen Lust auf einen Besuch.
ganzjährig
Sommer (01.04.-30.09.): Freiland Mo.-Fr. 8-20 Uhr, Sa. 14-20 Uhr, So. und feiertags 10-20 Uhr / Regenwaldhaus Mo.-Fr. 10-18 Uhr, Sa. 14-18 Uhr, So. und feiertags 11-18 Uhr Winter (01.10.-31.03): Freiland Mo.-Fr. 8-16 Uhr, Sa. geschlossen, So. und feiertags 10.30-16 Uhr / Regenwaldhaus Mo.-Fr. 10-15.30 Uhr, Sa. geschlossen, So. und feiertags 10.30-15.30 Uhr
Die Freifläche im naturnahen Steinbruch ist im Winterhalbjahr geschlossen
Anreise mit dem RE 60 bis zum Hauptbahnhof Osnabrück; von dort z. B. mit dem Bus 16 bis zur Haltestelle „Botanischer Garten“ und noch ca. 3 Minuten zu Fuß
4. Der Botanische Garten Münster im Schlosspark
Der Botanische Garten liegt direkt hinter dem Schloss Münster. Von der Stadt kommend, schreitet man auf die ehemalige fürstbischöfliche Residenz zu, was schon mal beeindruckend ist. Das ausladende Bauwerk aus rotem Back- und hellem Sandstein wirkt sehr malerisch und macht Lust auf einen Besuch. Heute ist es allerdings Sitz der Uni-Verwaltung und eine Besichtigung nicht möglich, schade.
Ich war mit Carla dort, die eine Freundin in Münster hat und sich hier ganz gut auskennt. Einmal rum um das Schloss, durch den Park und schon betritt man den Botanischen Garten. Idyllische Pfade führen durch insgesamt 23 Themengärten, außerdem gibt es mehrere Gewächshäuser, unter anderem mit urig anmutenden tropischen Pflanzen, und eine Orangerie. Ein Teich und viele parkähnliche Grünflächen laden zum Schlendern und Durchatmen ein.
Uns hat besonders das Tropenhaus begeistert, wo Holzbrücken und -pfade durch einen Dschungel führen und man eine Vielzahl an Pflanzen entdecken und erforschen kann. Aber auch in den zahlreichen informativen Themengärten gab es viel zu sehen und zu erfahren.
In Münster wächst und gedeiht so manche seltsame Pflanze – hier werdet ihr in ganz andere Lebensräume entführt
Mein Tipp für Münster: Wenn ihr nach dem Schlendern noch mal stramm spazieren wollt, bietet sich ein Gang zum nahegelegenen Aasee an. Bleibt ihr etwas länger in der Stadt, lege ich euch das Picasso-Museum ans Herz. Und auch den Hafen Münster solltet ihr euch nicht entgehen lassen, inmitten alter Industrieanlagen könnt ihr lecker essen gehen.
ganzjährig
Freiland und Pflanzenschauhäuser täglich geöffnet (auch an Feiertagen)
Sommer (15.03.-14.10.): 8-19 Uhr / Winter (15.10.-14.03.): 9-16 Uhr
Anreise mit dem RE 15 bis zum Hauptbahnhof Münster; von dort z. B. mit dem Bus R73 bis zur Haltestelle „Schlossplatz“ und noch ca. 10 Minuten zu Fuß